Um es mal kurz und knackig zu formulieren: ich bin stark dafür, dass Abgeordnete ordentlich bezahlt werden und somit unabhängig agieren können. Demzufolge bin ich über die Diätenerhöhung, die durch die Koppelung an die Gehälter von Richtern und Bürgermeistern mittelgroßer Städte kommen musste, wie theoretisch allgemein bekannt ist, keineswegs erbost. Das scheinheilige Getue der Opposition geht mir gleichzeitig gehörig auf die Nerven: klar stimmen die FDPler dagegen, weil sie wissen, dass die Mehrheit der Großen Koalition ausreichen wird - Nutznießer zu sein und dabei auch noch populistisch agieren zu können ist schon eine feine Sache. Gleiches gilt in noch stärkerem Maße für die Linkspartei-Abgeordneten: großspurig zu verkünden, den Diäten-Überschuss spenden zu wollen und dann doch nur Organisationen zu unterstützen, die man selbst oder die Parteimitglieder gegründet haben ist schon ziemlich wohlfeil. Und symptomatisch für die Lafontaine-Jünger.
Christian Soeder