Die Artikel in der Wikipedia stehen unter der GNU FDL, der GNU Free Documentation Licence. Das bedeutet, dass darauf aufbauende Artikel ebenfalls unter dieser Lizenz stehen müssen. Und genau deshalb hatte Bertelsmann auch keine andere Wahl, als die Artikel ihres neuen auf Wikipedia aufbauenden Lexikons ebenfalls unter die GNU FDL zu stellen. Damit ist ein Welt-Online-Artikel in einem nicht ganz unwichtigen Punkt irreführend bis falsch:
Was wirklich aufregend ist: Eine Redaktion hat die Wikipedia-Artikel überprüft und ausgebessert. Trotzdem bleiben die Inhalte frei und werden nicht „remonopolisiert“. Heißt: Bertelsmann investiert redaktionelle Leistung und verschenkt die Ergebnisse – Profit ist trotzdem machbar. Was daran liegt, dass in einer anderen Währung gedacht wird: Die Wikipedia-Nutzer haben mit Arbeit bezahlt, sind in Vorlage getreten, indem sie Artikel verfasst haben und durch die Nutzung eine Auswahl getroffen haben, die jetzt als Buch erscheint. Zurückgezahlt wird das mit teils verbesserten Texten, die nicht dem Verlag gehören, sondern allen.
Dieses Lexikon von Bertelsmann und die Entscheidung der Wikipedia für die GNU FDL belegen eindrucksvoll, warum das Copyleft-Prinzip so wichtig ist bei freien Inhalten: bei einer BSD-artigen Lizenz hätte Bertelsmann die Wikipedia ausbeuten können, ohne etwas zurückgeben zu müssen.
Gleichzeitig ist der er Welt-Online-Artile ein großartiges Beispiel für den Versuch, Fakten mühsam zurechtzuzimmern oder zu verschweigen, damit man ein Beispiel mehr hat und die eigene These mit einem halbgaren Argument mehr unterfüttern kann.