Nein, Franziska Drohsel, Bundesvorsitzende der Jusos, ist das noch nicht genug. Also gibt sie dem Tagesspiegel ein Interview, in dem sie irgendwelche Albernheiten von sich gibt, die man bei einer 16-Jährigen bzw. einem 16-Jährigen ja noch entschuldigen kann. Aber bei einer Frau Ende 20, die Vorsitzende einer der größten politischen Nachwuchsorganisation Deutschlands ist, sollte man doch erwarten, dass sie sich nicht derlei Plattheiten hinreißen lässt:
Ob ich ihn wirklich erleben werde, ist nicht die Frage. Für uns Jusos und für die SPD hat der demokratische Sozialismus eine elementare Bedeutung. Er ist das, wofür wir kämpfen. Er ist unsere Vision.
Für mich als Juso- und SPD-Mitglied hat der demokratische Sozialismus ganz sicher keine elementare Bedeutung und er ist auch ganz sich nicht das, wofür ich Politik betreibe. Ebenso widerspreche ich entschieden der Behauptung, dass für Jusos „im demokratischen Sozialismus das kapitalistische System nicht mehr das vorherrschende“ ist. Ich will und brauche auch keine andere Ordnung, ich bin ganz im Gegenteil sehr zufrieden mit der Bundesrepublik und der sozialen Marktwirtschaft.
Und da ich mir recht sicher bin, dass ich mit dieser Meinung nicht alleine bin, frage ich mich: wie kommt Franziska Drohsel dazu, so zu tun, als verträten alle Jusos und alle SPD-Mitglieder die gleiche Meinung wie sie? Es dürfte vielmehr so sein, dass sie eine Minderheitenmeinung vertritt, die möglicherweise auf Landes- und Bundesausschüssen der Jusos noch eine Mehrheit finden würde, jedoch ganz sicher nicht bei der breiten Mehrheit der Jusos und ebenfalls nicht innerhalb der SPD.