Und was ehemalige Ostblockrepubliken beim echten Grand Prix schaffen, ist für die neuen Bundesländer eine leichte Übung - die statten nämlich mit Liebe ihre Nachbarn punktemäßig aus. Brandenburg schiebt sieben Punkte nach Mecklenburg-Vorpommern, acht nach Berlin, zehn nach Thüringen und zwölf in die eigene Tasche.
Es mag dem Autor entgangen sein, aber nicht alles, was die „Bild“ schreibt, entspricht der Wahrheit. Auch wenn die „Bild“ beim letzten Grand Prix behauptet hat, dass „die osteuropäischen Staaten sich wieder gegenseitig die Punkte zugeschachert haben“.
Es passt auch nicht wirklich ins Bild, dass die ostdeutschen Bands durch die Bank hohe Punktzahlen eingefahren haben: besonders die Sieger aus Brandenburg, Subway to Sally, waren bundesweit beliebt.
Subway to Sally haben verdient gewonnen und passend gut in die allgemeine Tendenz bei solchen Wettbewerben: von Charts-Einheitsbrei haben die meisten Menschen schlicht und ergreifend genug, ungewöhnliche Bands, die etwas abseits des Mainstreams stehen, gewinnen immer öfter. Zum Glück.
Und wie verbohrt man sein muss, um Sätze wie „Während sich ProSieben bedeckt hält, wünscht sich so mancher Zuschauer die Mauer zumindest beim Bundesvision Song Contest herbei.“ zu schreiben und dann auch noch zu veröffentlichen, entzieht sich meinem Verständnis. Nicht Stefan Raab spaltet die Republik, sondern die Schreiberlinge bei „Spiegel Online“.