Nach und nach wird allen klar, dass der Klimawandel keine Erfindung von Greenpeace, dem WWF oder den Grünen ist, sondern Realität. Immer neue Horrormeldungen erreichen die Bevölkerung. Was vor 10 Jahren noch absurd erschien, vor 20 Jahren als Blödsinn abgetan wurde und wofür man vor 40 Jahren noch als irre bezeichnet wurden, ist heute Gewissheit: der Mensch ist schuld am Klimawandel. Blinder Fortschrittsglaube und Gier nach mehr Superlativen haben die Welt an den Rande des Abgrunds gebracht: schneller, höher, weiter. Irgendwie wird das schon klappen - dachte man. Die Welt gibt's schon so lange, da werden die paar Jahre auch nichts ausmachen, die der Mensch sein Unwesen treiben kann. Dachte man.
Lobbyistenanstrengungen haben verhindert, dass Gelder in erneuerbare Energien investiert werden. Atomkraft wird trotz aller Risiken noch immer als sinnvolles Mittel angesehen, um den Klimawandel aufzuhalten. Dass Uran auch nicht unbegrenzt verfügbar ist, davon spricht kaum jemand.
Landwirtschaft wird subventioniert, die auf dem freien Markt keine Chance hätte; Umweltverschmutzungsgegner wurden belächelt (im besten Fall) und als Wirtschaftsfeinde diffamiert (im schlechtesten Fall).
Mittlerweile ist klar: die „Fortschrittsgegner“ hatten Recht. Zumindest teilweise.
Was nun jedoch ist die Reaktion der führenden Weltmacht USA? Ein Einlenken, ein Unterzeichnen des (viel zu kurz greifenden) Kyotoprotokolls? Mitnichten. Höher, schneller, weiter. Auch hierzulande werden Politiker, die einen Dienstwagen kaufen, der sparsamer im Verbrauch ist als die in Deutschland hergestellten, von den üblichen Verdächtigen angegriffen.
Mittlerweile steht fest, dass der Klimawandel und seine Folgen bis zum Jahr 2020 aufgehalten werden können. Wenn alle an einem Strang ziehen. Ja, wenn. Doch was ist? Erfolgt ein Umdenken auf breiter Ebene? Sagen plötzlich alle, ja, wir fahren nicht mehr unnötig mit dem Fahrrad; ja, wir fliegen nur noch, wenn es sich nicht mehr vermeiden lässt bzw. zahlen mehr für CO2-Emissionen; ja, wir kaufen umweltbewusst ein.
Die Antwort ist: nein. Ökoprodukte sind zwar modern und mondän, aber die Ökomilch wird nicht mit dem Fahrrad, sondern mit dem 20-Liter-Geländewagen gekauft.
Haben die Hersteller, besonders die Automobilhersteller, die Zeichen der Zeit erkannt? Nein. Toyota war die erste Automarke, die Hybridmotoren serienmäßig ausliefert; ohne zu wissen, ob sie damit richtig liegen würden. Mittlerweile wissen wir: sie lagen richtig. Der Toyota Prius ist ein Verkaufsschlager, im Gegensatz zu den großen Riesenautos von Chrysler, die keiner mehr kauft; was DaimlerChryler in Nöte bringt.
Doch was war der Grund dafür? Einsicht der Verbraucher? Scham für die Umweltverschmutzung? Nein, nein und nein. Die Benzinpreise stiegen im Autoland USA, das Fahren der Riesenwagen wurde der Autofahrernation zu teuer. Wenn der Präsident davon spricht, dass er mehr für Umweltschutz tun will, darf man das getrost als Lippenbekenntnis abtun. Im liberalen Kalifornien hat es Schwarzenegger geschafft, sich ein ökologisches Profil zu geben; ob aus Überzeugung oder aus Opportunismus, ich kann es nicht sagen – Fakt ist, dass er gewählt wurde und so glänzend dasteht wie wenige Politiker.
Hierzulande ist das ein wenig anders: da wird die Möglichkeit, über eine allgemeine Tempobeschränkung zu sprechen, ganz fein angedeutet – direkt heulen alle auf und bringen die üblichen Parolen; dass die Firmen abwandern würden; dass das schlecht für den Wirtschaftsstandort Deutschland sei; dass die Tempobegrenzung eh keinen Effekt auf die Treibgase hätte; nett und neu ist auch, dass eine Tempobegrenzung zu mehr Unfällen führen würde – festgemacht an dubiosen Statistiken im Stile der Piratenstatistik, die zeigen soll, dass das Zurückgehen der Piratenzahl im direkten Zusammenhang mit dem Klimawandel steht (wobei diese Statistik ironisch zu verstehen ist). Die Befürworter einer Tempobeschränkung werden pauschal als neidisch, arm(selig) und dumm bezeichnet; als Ökoidioten; als Spaßbremsen.
Der Klimawandel ist in den Köpfen der Menschen angekommen und eine neue Lieblingsangst der Deutschen geworden, zusammen mit Angst vor Terror, Angst vor der Türkei und Angst vor Killerspielen; geändert hat sich, abgesehen davon, dass Ökoprodukte massentauglich sind, nichts.
Woran liegt das? Ist es den Leuten egal? Haben sie nicht begriffen, wie schlimm es steht? Halten sie es alle für eine Riesenverschwörung? Nein, denn das könnte man ändern.
Die Lösung ist wohl viel banaler: jeder hat verstanden, dass die Lage ernst ist (abgesehen von ein paar weltfremden Spinnern, die ihre lebensfernen marktradikalen Thesen absondern und der Meinung sind, dass der Markt das alleine regelt) und fast niemandem ist das recht; so gut wie jeder sorgt sich um die Zukunft (wenn auch nur im Geheimen und nicht öffentlich).
Aber dennoch will niemand (und ich nehme mich selbst nicht aus) Einbußen im täglichen Komfort hinnehmen: warum das Fahrrad nehmen, wenn es auch mit dem Auto geht. Warum den lokalen Elektronikhändler unterstützen, wenn ich auch im Internet für 10 Euro (incl. Versand) weniger einkaufen kann; warum sollen wir mehr für Benzin bezahlen, wit zahlen doch eh schon genug.
Es ist verrückt, aber wahr: die Bedrohung durch den Klimawandel ist vorhanden und im Bewusstsein der meisten Menschen verankert; trotzdem habe ich bisher nicht das Gefühl, dass allgemein ein Umdenken im Umgang mit der Natur einsetzt. Das Problem ist nicht, dass es den Menschen egal wäre - das Problem ist, dass die Menschen zu schwach sind. Dass es immer einfacher sein muss. Schneller, höher, weiter.
Das Kernproblem, das Dilemma, ist, zumindest nach meiner Auffassung, dass das Problem als viel zu groß erscheint. Dass man sich keine Chance ausrechnet, etwas dagegen unternehmen zu können. Dass man von Lobbyisten ständig unter Druck gesetzt wird. Was kann der kleine Mann von der Straße denn schon großartig ändern, nicht wahr?
Wie so oft findet man auch zu dieser Problematik in meinem Lieblingsbuch „Per Anhalter durch die Galaxis“: das Universum ist in seiner Existenz bedroht und es gibt eine Chance, dies aufzuhalten; Ford Prefect will es erst gar nicht versuchen, weil er nicht daran glaubt, dass man auch nur die leiseste Chance hat und will deshalb „ungeheuer viel saufen und mit Mädchen“ tanzen – einfach nur, weil er sich keine Chance ausrechnet.
Ich habe das Gefühl, dass genau das auch heute passiert. Man rechnet sich keine Chance aus, etwas Sinnvolles gegen den Klimawandel beitragen zu können, wenn davon die Rede ist, dass es Investitionen von Billionen Dollar erfordert. Man kommt sich schwach und nutzlos vor und resigniert.
Ford Prefect wurde glücklicherweise von den anderen Figuren mitgeschleift und das Universum wurde gerettet; wer übernimmt diese Rolle bei uns?
Lobbyistenanstrengungen haben verhindert, dass Gelder in erneuerbare Energien investiert werden. Atomkraft wird trotz aller Risiken noch immer als sinnvolles Mittel angesehen, um den Klimawandel aufzuhalten. Dass Uran auch nicht unbegrenzt verfügbar ist, davon spricht kaum jemand.
Landwirtschaft wird subventioniert, die auf dem freien Markt keine Chance hätte; Umweltverschmutzungsgegner wurden belächelt (im besten Fall) und als Wirtschaftsfeinde diffamiert (im schlechtesten Fall).
Mittlerweile ist klar: die „Fortschrittsgegner“ hatten Recht. Zumindest teilweise.
Was nun jedoch ist die Reaktion der führenden Weltmacht USA? Ein Einlenken, ein Unterzeichnen des (viel zu kurz greifenden) Kyotoprotokolls? Mitnichten. Höher, schneller, weiter. Auch hierzulande werden Politiker, die einen Dienstwagen kaufen, der sparsamer im Verbrauch ist als die in Deutschland hergestellten, von den üblichen Verdächtigen angegriffen.
Mittlerweile steht fest, dass der Klimawandel und seine Folgen bis zum Jahr 2020 aufgehalten werden können. Wenn alle an einem Strang ziehen. Ja, wenn. Doch was ist? Erfolgt ein Umdenken auf breiter Ebene? Sagen plötzlich alle, ja, wir fahren nicht mehr unnötig mit dem Fahrrad; ja, wir fliegen nur noch, wenn es sich nicht mehr vermeiden lässt bzw. zahlen mehr für CO2-Emissionen; ja, wir kaufen umweltbewusst ein.
Die Antwort ist: nein. Ökoprodukte sind zwar modern und mondän, aber die Ökomilch wird nicht mit dem Fahrrad, sondern mit dem 20-Liter-Geländewagen gekauft.
Haben die Hersteller, besonders die Automobilhersteller, die Zeichen der Zeit erkannt? Nein. Toyota war die erste Automarke, die Hybridmotoren serienmäßig ausliefert; ohne zu wissen, ob sie damit richtig liegen würden. Mittlerweile wissen wir: sie lagen richtig. Der Toyota Prius ist ein Verkaufsschlager, im Gegensatz zu den großen Riesenautos von Chrysler, die keiner mehr kauft; was DaimlerChryler in Nöte bringt.
Doch was war der Grund dafür? Einsicht der Verbraucher? Scham für die Umweltverschmutzung? Nein, nein und nein. Die Benzinpreise stiegen im Autoland USA, das Fahren der Riesenwagen wurde der Autofahrernation zu teuer. Wenn der Präsident davon spricht, dass er mehr für Umweltschutz tun will, darf man das getrost als Lippenbekenntnis abtun. Im liberalen Kalifornien hat es Schwarzenegger geschafft, sich ein ökologisches Profil zu geben; ob aus Überzeugung oder aus Opportunismus, ich kann es nicht sagen – Fakt ist, dass er gewählt wurde und so glänzend dasteht wie wenige Politiker.
Hierzulande ist das ein wenig anders: da wird die Möglichkeit, über eine allgemeine Tempobeschränkung zu sprechen, ganz fein angedeutet – direkt heulen alle auf und bringen die üblichen Parolen; dass die Firmen abwandern würden; dass das schlecht für den Wirtschaftsstandort Deutschland sei; dass die Tempobegrenzung eh keinen Effekt auf die Treibgase hätte; nett und neu ist auch, dass eine Tempobegrenzung zu mehr Unfällen führen würde – festgemacht an dubiosen Statistiken im Stile der Piratenstatistik, die zeigen soll, dass das Zurückgehen der Piratenzahl im direkten Zusammenhang mit dem Klimawandel steht (wobei diese Statistik ironisch zu verstehen ist). Die Befürworter einer Tempobeschränkung werden pauschal als neidisch, arm(selig) und dumm bezeichnet; als Ökoidioten; als Spaßbremsen.
Der Klimawandel ist in den Köpfen der Menschen angekommen und eine neue Lieblingsangst der Deutschen geworden, zusammen mit Angst vor Terror, Angst vor der Türkei und Angst vor Killerspielen; geändert hat sich, abgesehen davon, dass Ökoprodukte massentauglich sind, nichts.
Woran liegt das? Ist es den Leuten egal? Haben sie nicht begriffen, wie schlimm es steht? Halten sie es alle für eine Riesenverschwörung? Nein, denn das könnte man ändern.
Die Lösung ist wohl viel banaler: jeder hat verstanden, dass die Lage ernst ist (abgesehen von ein paar weltfremden Spinnern, die ihre lebensfernen marktradikalen Thesen absondern und der Meinung sind, dass der Markt das alleine regelt) und fast niemandem ist das recht; so gut wie jeder sorgt sich um die Zukunft (wenn auch nur im Geheimen und nicht öffentlich).
Aber dennoch will niemand (und ich nehme mich selbst nicht aus) Einbußen im täglichen Komfort hinnehmen: warum das Fahrrad nehmen, wenn es auch mit dem Auto geht. Warum den lokalen Elektronikhändler unterstützen, wenn ich auch im Internet für 10 Euro (incl. Versand) weniger einkaufen kann; warum sollen wir mehr für Benzin bezahlen, wit zahlen doch eh schon genug.
Es ist verrückt, aber wahr: die Bedrohung durch den Klimawandel ist vorhanden und im Bewusstsein der meisten Menschen verankert; trotzdem habe ich bisher nicht das Gefühl, dass allgemein ein Umdenken im Umgang mit der Natur einsetzt. Das Problem ist nicht, dass es den Menschen egal wäre - das Problem ist, dass die Menschen zu schwach sind. Dass es immer einfacher sein muss. Schneller, höher, weiter.
Das Kernproblem, das Dilemma, ist, zumindest nach meiner Auffassung, dass das Problem als viel zu groß erscheint. Dass man sich keine Chance ausrechnet, etwas dagegen unternehmen zu können. Dass man von Lobbyisten ständig unter Druck gesetzt wird. Was kann der kleine Mann von der Straße denn schon großartig ändern, nicht wahr?
Wie so oft findet man auch zu dieser Problematik in meinem Lieblingsbuch „Per Anhalter durch die Galaxis“: das Universum ist in seiner Existenz bedroht und es gibt eine Chance, dies aufzuhalten; Ford Prefect will es erst gar nicht versuchen, weil er nicht daran glaubt, dass man auch nur die leiseste Chance hat und will deshalb „ungeheuer viel saufen und mit Mädchen“ tanzen – einfach nur, weil er sich keine Chance ausrechnet.
Ich habe das Gefühl, dass genau das auch heute passiert. Man rechnet sich keine Chance aus, etwas Sinnvolles gegen den Klimawandel beitragen zu können, wenn davon die Rede ist, dass es Investitionen von Billionen Dollar erfordert. Man kommt sich schwach und nutzlos vor und resigniert.
Ford Prefect wurde glücklicherweise von den anderen Figuren mitgeschleift und das Universum wurde gerettet; wer übernimmt diese Rolle bei uns?