Im Kulturteil von sueddeutsche.de kann man momentan ein hervorragendes Interview mit dem Rechtsexperten Lessing, dem Gründer der Creative-Commons-Initiative, finden, der hier klar zum Ausdruck bringt, was ihn am bestehenden Copyright-System stört und was nicht. So ist er der Ansicht, dass sich die Gesellschaft gewandelt hat: von reinen Konsumenten zu Menschen, die Musik neu mixen, neu zusammenstellen, etwas Neues schaffen. Das Interview ist sehr treffend mit „Es geht nicht darum, Madonnas Musik zu stehlen“ betitelt:
Es geht nicht darum, Madonnas Musik zu stehlen, sondern um neue Formen der Kreativität, die die Fähigkeiten der Menschen fördern. Viele Befürworter eines strengen Copyrights kommen mir vor wie die alten Sowjets 1988: Sie merken nicht, dass die Revolution schon gekommen ist, und sie meinen, sie könnten diesen merkwürdigen komplizierten bürokratischen Komplex weiter ausbauen. Genauso ist das Copyright-System heute. Wenn wir alle neuen kreativen Ausdrucksmöglichkeiten unterbinden, werden die Jungen die Rechtslage einfach ignorieren. Wir müssen das Urheberrecht reformieren, sonst wird es übergangen. Ich möchte dieses System neu gestalten, damit es im digitalen Zeitalter überlebt, damit es auch in Zukunft die Anreize schafft, die es braucht, um Künstler hervorzubringen.